EuroGames Tagebuch Tag 1: 2 Medaillen für pinkballroom

Der erste Tag ist getan. Ein langer Tag, der für einige bereits um 11 auf der Tanzfläche begann, und für andere erst um 21 Uhr am Ende der ESSDA AGM endete.

Wir haben den Vormittag geschwänzt und gleich etwas verpasst: Heute startete das erste mal die Berlin-Düsseldorf-Kombination Antje Wähner & Sibylle May in Senior_innen 10 Tänze und konnten einen schönen 5. Platz belegen, wobei sie vor allem mit ihrem Wiener Walzer überzeugten. Gleich davor lagen Kerstin Hübner (pinkballroom) & Claudia Neidig (tsc richtigrum), die sonst nur Standard miteinander tanzen. Ein schönes Ergebnis. Bei den Männern sah es über 10-Tänze Senioren mal wieder sehr leer aus, nur vier Paare wagten sich auf die Fläche. Wichtiger Aufruf: „Männer: Auch wenn man über 30 ist und vielleicht schon ein paar graue Haare hat, kann man auch in Latein noch eine gute Figur abgeben. Wir wissen, wovon wir reden (wobei die blondeste aller Tanzpartnerinnen natürlich noch keine grauen Haare hat).“ Lange Rede, kurzer Sinn: Leider keine Pinkies am Start, dafür glückliche Europameister aus München.

Um 12 Uhr waren die Showcouples und -gruppen dran. Eine denkbar ungünstige Zeit, denn so verpassten viele ein wirkliches Highligt dieser EuroGames – und damit meine ich nicht nur unseren aktivsten aller Fans, der sich hingebungsvoll als „Bettenschieber“ für unser Showpaar betätigte. Die rührigste aller Tanzpartnerinnen hatte nicht nur Tränen in den Augen, als die Balu-Bären über die Tanzläche swingten und den langersehnten Europameistertitel mit nach Hause nahmen. Jedes Paare hatte etwas besonderes: Bei den Amerikanerinnen wurde unverholen unter den Rock geschaut. Die hölzernen Knochen der Puppe Thomas in den Händen von Nils (Dänemark) werde ich wahrscheinlich noch heute Nacht im Traum knacken hören. Unser Tanzpaar Tanja & Ines Dimitrova überzeugten mit der besten Requisite und ausgefeiltem Schauspiel und sicherte sich damit verdient Platz 2. Wir freuen uns schon darauf, wenn sie wieder ihre Zähne ausfahren. Danach kamen die Gruppen. Die Pinkdancers boten eine in jeder Hinsicht eine Diversity verkörpernde Show, mit witziger Choreografie und spezieller Musik. Haben wir wirklich „Fuck you“ und „Happy people don’t have sex“ gehört? Naja, letzteren Fakt möge der/die müdige Leser_in selbst beurteilen. Die Gruppenmitglieder der Swinging Sisters waren jedenfalls im Freundentaumel nach dem Gewinn der Goldmedallie. Bei einigen gab es wilde Kussszenen mit den Liebsten, während anderen noch den Auftritt analysierten. Die Analyse ergab: Sie zeigten uns mal wieder, wie schön Formationstanzen sein kann – mit tollen Bildern und nahezu perfekten Linien. Trainerin Claudia war sehr glücklich.

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wir, Ü 30 und graue Haare Foto: Daniela Weber

Ab 14:30 Uhr waren die Damen Latein und Herren Standard dran. Gewöhnungsbedürftig erschienen uns doch beim Betreten der Fläche die schwarz-gelben Klebebänder, die uns vor den Spalten und Stufen im nicht ganz korrekt verlegten Parkett warnen sollten. Immer mal wieder was Neues. Nun aber zum Tänzerischen: Bei den Frauen Latein C-Klasse schafften es gleich zwei Paare in das heiß umkämpfte Finale. Kerstin Hübner & Janine Kirsch schüttelten noch ein Paar aus Finnland ab und wurden 6. Noch weiter nach vorne ging es für Sophia Arkenstette & Katrin Purschke auf Rang 4. Richtig toll lief es auch für Regina Remski & Claudia Neidig (tsc richtigrum), die es in die B-Klasse schafften. In dem sehr starken Feld konnten sie es sicher auch verschmerzen, dass es nicht für das Finale reichte. Groß war die Freude auch für Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner, als es bereits nach der Sichtungsrunde A-Finale hieß. Das Finale hat großen Spaß gemacht und danach war der 6. Platz unser. Happy people are dancing latin!

Noch erfolgreicher lief es für pinkballroom bei den Herren. Jesper Reinhard & Michael Mews zogen erfolgreich in die B-Klasse ein. Wir hätten ihnen gerne einen Treppchenplatz gewünscht, aber es ging mit dem 4. knapp vorbei. Die erste Nachmitags-Medallie für pinkballroom sicherten sich Gordon Knittel & Stefan Huch in der A-Klasse Standard mit einem schönen dritten Rang. Ein bisschen rummäkeln müssen wir aber doch noch am gesamten Herrenfeld: Bis auf ein paar kleine Tupfer blau, sowie hin und wieder mal ein roter Binder oder rote Socken (ja, echt), hätte ein ahnungsloses Publikum denken können, es hätte sich zufällig auf eine Versammlung von Versicherungs- und Bankangestellten verirrt – alles schwarz, weiß und grau. An dieser Stelle daher der wiederholte Appell für mehr Farbe. Positiv bemerkten wir alten Kampf-Feminist_innen jedoch auch, dass es bei den Damen Latein mal wieder drei Paare mit Hosen in der A-Klasse gab. Und auch der Führungswechsel, der zwar auf der Liste der gefährdeten Arten steht, ist noch nicht ganz ausgestorben – wir haben auch sogar junge deutsche Paare gesehen, die ihn ins Programm aufgenommen haben. Bravo!

Kerstin & Cornelia

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