Nachmitternachtsblues (Tag 4, Tanzen erster Tag)

Es ist jetzt 1:45 Uhr nachts, und vor wenigen Minuten bin ich nach Hause gekommen. Wohlgemerkt nicht von einer Party, sondern vom Ort der Tanzturniere. Die letzten Finals fanden dort heute nach Mitternacht statt.

Angesichts eines Turnierbeginns um 9:30 Uhr und keiner echten Pause für etliche Beteiligten eine Höchstbelastung. Nahtlos reiht sich dieser erste Tag der Tanzwettbewerbe ein in die Reihe früherer erster Tage bei internationalen Meisterschaften, die ebenfalls zeitlich aus dem Ruder gelaufen sind. Da ich hier zu nachtschlafender Zeit nicht ins Detail gehen will, belasse ich es bei der Hoffnung, dass ab morgen alles zügiger wird.

Zur Geisterstunde gab es bei der Endrunde der Hauptgruppe A-Standard der Frauen nach einem an sich ruhigen Turnierverlauf dann auch noch Zustände wie im Fußballstadion. Mit Klatschen, Pfeifen und Buhen wurden die höchst divergierenden offenene Wertungen bedacht, bei denen sich auch mir teilweise Haare sträubten. Am Ende war es vorn wie gewohnt: Gold und Silber ging nach Köln. Dass aber die Siegerinnen Caroline Privou/Petra Zimmermann nur im Quickstep eine Einsermajoritär bekommen würde, dass die zweitplazierten Claudia Reger/Nadine Dlouhy von einem Wertungsrichter konsequent bis zum Slowfox die „6“ gezeigt bekommen würden, dass hatte man sicher nicht erwartet. Dass dieser Wertungsrichter dafür pinkballrooms Viertplatzierte Kerstin Kallmann/Cornelia Wagner ständig auf den ersten Platz setzte und als Krönung des Ganzen die sechstplazierten Ungarinnen Beatrix Rencsisovszki/Reka Füleki von der ungarischen Wertungsrichterin durchweg die „1“ erhielt, erhitzte die Zuschauergemüter zusätzlich.

Unbeeindruckt von dem Kölner Duell an der Spitze und den Fan-Tumulten am Rande tanzten sich Piia Korpi/Santra Rinne aus Finnland zu einer unerwarteten Bronzemedaille. Kerstin und Conny waren über ihren vierten Platz hocherfreut und allemal glücklicher als über die ominösen Einsen.

Dass die an sich charismatischen Amerikanerinnen Zoe Balfour/Citabria Phillips einmal das unauffälligste Paar eines Finals (Platz 5) sein würde, hätten sie sich wahrscheinlich auch nicht gedacht. Die Ungarinnen hatten heute wirklich keinen guten Tag, und das sahen auch die Wertungsrichter so — bis auf eine, wie gesagt.
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Beim heutigen Hauptgruppenturnier ging pinkballroom medaillenmäßig leider komplett leer aus, und zwar in allen 5 Leistungsklassen. Immerhin ging aber ein Sieg nach Berlin durch Katrin Stade/ Saskia Dombrowski (TSC Balance) in der C-Klasse, dem mit 31 Paaren wohl größten Turnier dieser Gay Games überhaupt.

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Richten mussten es für pinkballroom die Senioren I Standard bei den Herren. Hier gab es einen dritten Platz in der A-Klasse für Holger Wenzel/Michael Kraus. In der C-Klasse gab es sowohl  Silber (Stephan Hueber/Ludwig Becker) als auch Bronze (Stefan Conradi/Andreas Trummer).

In der A-Klasse dieses Turniers setzten sich die Favoriten Stefan Schlattmeier/Peter Becker aus Bielefeld relativ klar durch. Dahinter gab es wiederum ein großes Durcheinander in den Wertungen, bei dem Wenzel/Kraus am Ende kanpp in den Medaillenrängen lagen (hinter Frank Neuenhoff/Alexander Weber aus Köln), und Stefan und ich kurz dahinter.

Wieder Platz 4, genau wie vor einem Jahr in Kopenhagen bei den Outgames. Hinter uns gute alte Bekannte. Jean-Marie Cuelanaere/Markus Merz wurden Fünfte und Ingo Luchtefeld/André Büchter Sechste.

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Aus den anderen Turnieren des Tages sollte unbedingt noch die Silbermedaille über 10 Tänze der Sen I für Dorothea Arming/Almut Freund (TC Spree-Athen) herausgehoben werden, die es den letztjährigen Zweiten der Hauptgruppe (!) Kombination aus den USA deutlich schwerer gemacht haben, als diese wohl erwartet hatten.

Mehr ist jetzt erstmal nicht drin an Infos. Mir fallen die Augen zu.

Inzwischen ist es 2:45 Uhr und in weniger als sieben Stunden beginnt schon das nächste Turnier. Da denkt man dann eher an die GOC als ans Fußballstadion….

(FOTOS: Stephan Hueber, Jessica Scharf)

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