Deurne – „Het Dorp“ lädt zum Tanz

Deurne ist ein Ort in den Niederlanden, der in dem in den Niederlanden bekannten Lied „Het Dorp“ (Gesungen, Text in Holländisch und Englisch) besungen wird – Stadt oder Dorf? Deurne hatte zum 16.11.2013 zum zweiten Mal zum Tanz geladen – eine gute Möglichkeit, diese Frage zu klären.

Aber zunächst mal die erste Frage: Wo liegt das eigentlich? Diese Frage kann einem niemand beantworten, nicht einmal die langjährigsten Holland-Freaks. Wir kommen am Vorabend des Turniers nach dreimaligem Umsteigen am Bahnhof an. Immerhin: Es gibt einen Bahnhof mit IC-Anschluss – und der erste Blick fällt auf eine langweilige modernisierte Dorfstraße mit wenig Charme. Die Nase sagt noch viel deutlicher, dass wir uns in einem intensiv landwirtschaftlich geprägten Ort befinden (genauer: Schweinemast). Doch die ersten Schritte Richtung Hotel führen uns vorbei an dem ein oder anderem architektonischem Kleinod aus früheren Zeiten, über eine belebte kleine Einkaufsstraße zum Marktplatz, an dem es sogar mehrere Restaurants und Kneipen gibt. Hier wird
nicht um 22 Uhr der Bürgersteig hochgeklappt: Während wir Hauptstädterinnen schon längst ermattet im Bette liegen, denken der Deurner und die Deurnerin noch lange nicht an Nachtruhe.

Am nächsten Morgen startet das Turnier etwas später als geplant. Grund ist, dass kein einziges Männerpaar gemeldet war (bzw. sich die wenigen wieder abgemeldet hatten), so dass es nur ein Frauenturnier mit 19 gemeldeten Paaren und ein gemischtes Turnier mit 17 gemeldeten Paaren gab.

Zu dem gemischten (holländisch: „gemengte“) Turnier kamen ausschließlich niederländische Paare. Bemerkenswert für die Equality-Community war vor allem das Paar Harriët Blokker & Arno Doorn: Harriet führte den uns langjährig bekannten Arno. Sie erreichten in der A-Klasse Latein den 2. Platz – und das sollte nach oben knapp gewesen sein (leider gibt es noch keine Ergebnisse). Ansonsten haben Suzanne van Hal & Tamara Marcelis DEN Tanzmarathon hingelegt, und bei allen ihnen möglichen vier Turnieren (Frauen & gemischt sowie Standard & Latein mit jeweils 2 Finals!) mit getanzt.

Zu dem Frauenturnier waren 9 deutsche Paare gemeldet, davon 7 aus dem Kölner Raum und zwei Paare haben die weite Anreise aus Berlin nicht gescheut. Aufgrund der übersichtlichen Teilnehmerinnen-Zahl und der ungeachtet dessen auf 4 Klassen vollzogenen Sichtung gab es für fast jedes Paar ein Treppchenplatz. Gewonnen haben die A-Klassen der Turniere:

  • in Standard Claudia Reger & Raphaela Edeler (Köln / Leverkusen) vor Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner (Berlin) sowie Wies Gordon & Pauline Stap (Helmond/NL) und
  • in Latein Nadine Wolff & Marina Hüls (Düsseldorf / Köln) ebenfalls vor Kerstin & Cornelia sowie Susanne Hölze & Karolin Jacobs (Köln).

Sophia Arkenstette & Katrin Rosa Purschke gewannen in Standard die C-Klasse und erreichten in der B den 4. Platz. In Latein starteten sie gleich in der B-Klasse und besetzten wieder den 4. Platz.

Die weiteren Ergebnisse finden sich hier.

Das Turnier wurde liebevoll von Wies & Pauline vorbereitet, und sehr charmant moderiert von Rachell van der Veek und Ronald Denkers. Es gab schöne Musik sowie ein international besetztes, fachkundiges Wertungsgericht. Der Raum war nicht riesig, aber auch nicht zu klein – eigentlich genau richtig für die übersichtliche Zuschauerzahl. Diese wuchs erfreulicherweise über den Tag an, abends kamen auch Zuschauerinnen aus ganz
Nordrhein-Westfalen und sogar Frankfurt angereist. Diese wurden für ihr Kommen
mit Buffet und A-Finals belohnt. Als Show-Act gab es neben der extra angereisten B-Formation der Swinging Sisters mit ihrer neuen Show auch eine Improvisation eines amtierenden Hip-Hop-Weltmeisters auf Paso Doble (Mitglied des 5-köpfigen Teams “Rebellion Rookeez” von der ausrichtenden Tanzschule TRENDZ, die kürzlich Weltmeister in der Kategorie Hip Hop Crew Battle wurden) – sehr beeindruckend und sehr humorvoll. Auch haben wir jetzt gelernt, dass Pole Dance ein akrobatischer Sport ist.

Hoffentlich sind alle wieder gut zu Hause angekommen…. Der dichte Nebel hätte uns fast in Deurne noch eine weitere Nacht beschert.

Unser Fazit: Deurne ist eine Reise wert, egal ob es ein Stadt- oder Dorfausflug werden soll. Deurne ist auf jeden Fall ein guter Ort für gleichgeschlechtlich Tanzende. Wir kommen gerne wieder und empfehlen das Turnier wärmstens weiter – vor allem Jungs: Auf nach Deurne!

Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner
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