Der fünfte Outgames-Turniertag (31.07.09)

Freitag: Blüh im Glanze dieses Glückes….
Kombinationsturniere sind selten im gleichgeschlechtlichen Tanzsport, und noch seltener ist es, dass an einem Turniertag ausschließlich Kombinationsturniere durchgeführt werden. Aber wenn es doch einmal vorkommt, dann ist die Atmosphäre an so einem Tag ganz anders als an einem „normalen“ Turniertag. Zum einen ist die Zuschauerzahl deutlich geringer. Das geht vor allem auf das Konto der Tänzerschaft, wo sich viele Spezialisten nicht die Bohne für ein Kombinationsturnier interessieren. Man ist also zum einen unter sich.
Zum anderen ist das Verhalten der Turnierteilnehmer viel mehr von einem großen gegenseitigen Respekt geprägt als von Konkurrenz. Man freut sich, einmal gemeinsam dem Publikum zeigen zu können, dass man Zeit, Kosten und Mühen auf sich nimmt, Standard UND Latein zu tanzen und dabei sogar in Kauf nimmt, in seiner besseren Sektion vielleicht weniger gut zu sein, als es das ohne das Training für die zweite Sektion der Fall wäre.
So wie die Zehnkämpfer die „Könige der Athleten“ sind, sind die Zehntänzer ja eigentlich die „Könige der Tänzer“, und dieser Begriff fiel sogar einmal seitens der Moderation, die sich Mühe gab, den Zuschauern zu erklären, was es mit diesen Kombinationsturnieren auf sich hat.
Und als dann alles vorbei war und die letzten Turniertanzschritte der Outgames 2009 Geschichte waren, da gab es dann plötzlich zu den Siegerehrungen der A-Klassen Nationalhymnen zu hören. Die deutsche für die Frauensiegerinnen Reger/Dlouhy und sowohl die ungarische als auch die deutsche für pinkballrooms Sieger bei den Männern, Gergely Darabos und Pascal Herrbach. Das war überaus bewegend, und machte für mich anders als bei der DM in Frankfurt auch Sinn, aber es ist natürlich schade, dass man erst am Schlusstag auf diese Idee gekommen ist.
Die beiden Siegerpaare sind durch die 10-Tänze-Goldmedaillen endgültig zu den erfolgreichsten Paaren der Outgames geworden. Zweimal Gold und einmal Silber für Reger/Dlouhy bzw. zweimal Gold und einmal Bronze für Darabos/Herrbach zeugen von der herausragenden Stellung dieser beiden Paare, und das nicht zum ersten Mal.
Für pinkballroom gab es am Schlusstag aber auch noch andere Anlässe zur Freude. Kerstin Kallmann und Cornelia Wagner konnten ihre guten Ergebnisse in den Einzelsektionen zu Edelmetall machen und bekamen die Bronzemedaille der A-Klasse (Silber ging in die USA). Dorothea Arning und Almut Freund hatten am fünften Tag ihr fünftes Turnier. Und nach überwiegend durchwachsenen Ergebnissen an den Vortagen gab für die Siegerinnen der Allroundwertung der Berlin Open 2009 immerhin eine Goldmedaille in der B-Klasse, also im 8-Tänze-Turnier. Dazu gewann noch Hildegard Arkenstette an der Seite von Silvia Wetzel aus Bremen die C-Klasse.
Eigentlich höchstens auf einen Finalplatz spekulierend, sahen Stefan und ich uns trotz fehlender Lateinchoreographien und -trainingseinheiten plötzlich einer reellen Medaillenchance im 10-Tänze-Turnier der Männer gegenüber. Gereicht hat es zwar knapp nicht, aber es war trotzdem sehr schön, mal wieder ein Kombinationsturnier zu tanzen. Hinter Gergely und Pascal ging Silber an Kibel/Belfer aus den USA und Bronze an Hall/Tzoulas aus Großbritannien. Wir wurden zum dritten Mal Vierte in dieser Woche, und vor diesem Hintergrund wird mir die Senioren-Lateinmedaille jetzt doch zunehmend wertvoll, denn sonst würde man sich ja werweißwohin beißen wollen. 🙂
Die Outgames sind nun also vorbei. Nicht nur die Tanzturniere, sondern auch der Abschlussball, die Gay Pride Parade, die Abschlussfeier und die Abschlussparty. All das habe ich nicht mehr selbst mitgemacht. Das eine aus Müdigkeit, die anderen Events aus Zeitgründen. Denn am Samstagmittag sind wir bereits weitergeflogen nach Island, von wo aus ich jetzt schreibe.
Ausstehen tut jetzt noch eine abschließende Gesamtbetrachtung der Games und vor allem der Tanzturniere. Ich werde da in den nächsten Tagen noch etwas zusammenstellen. Aber durch die Blogeigenschaft dieses Tagebuchs könnten ja auch noch die anderen pinkfarbenen Outgamer an dieser Stelle ihr schönstes oder furchtbarstes Kopenhagenerlebnis niederschreiben.

Hier noch drei nette Links:



(mit Dank an Heidrun Kling)
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