London – Wahre Heimatgefühle auch ohne White Swan

Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen verlassen wir Berlin und der Wetterbericht für London verspricht nichts gute – ob das eine kluge Entscheidung war? Doch wie schon Fontane sagt: „Rätselhafterweise ein wahres Heimatgefühl gehabt; mir wurde die Brust weit, und das Herz schlug mir höher, als mein Cab über die schöne Waterloo Brücke hinweg in das vollste Leben der Stadt zwischen City und Westend hinabrollte. Ich vergaß für einen Augenblick alles andere … Der alte Zauber dieser Londongröße ward wieder lebendig und hatte mich.“ (Fontane zu seiner zweiten Londonreise, 1852)

Und so geht es uns dann auch. Nachdem wir letzten Jahr krankheitsbedingt das erste Mal in unserer gemeinsamen Tanzpartnerinnenschaft nicht zur Pink Jukebox Trophy fahren konnten, machen wir diesmal doch alles fast wie immer. Dasselbe süße B&B nahe Bakerstreet, die gleiche Fluggesellschaft und Urlaub bis Montag. Aber zum ersten Mal in Begleitung unseres treuesten Fans. So stehen wir dann auch pünktlich um 10 Uhr vor dem Rivoli Ballroom, denn wer zwei Sektionen tanzt, hat einen langen Tag vor sich.

Was sollen wir zum Turnier sagen? Die Stimmung ist unglaublich familiär. Man wird begrüßt, als würden sich alte Freunde wiedersehen. So hörten wir auch gleich die schmerzliche Nachricht, dass das Tanzen am Sonntagabend im White Swan nicht mehr stattfände (zur Erklärung: Das Londoner Pendant zum Cafe Fatal). Aber man hätte natürlich Ersatz am Sonntagnachmittag von Pink Jukebox. Und um das auch gleich vorweg zu nehmen: London ist DER Turnierort mit dem wahrscheinlich stimmungsvollsten Ballsaal, zahlreichem und wohlwollendem Publikum und einer liebenswürdigen Turnierorganisation. Da kann man es auch verschmerzen, wenn die eine oder andere Wertung genügend Gesprächsstoff liefert.

Am Turnier nahmen insgesamt 78 startende Paare teil, die Eintanzfläche war also gut gefüllt. Im Turnier der Frauen Latein konnte Sophia Arkenstette & Katrin Rosa Purschke einen der begehrten Pokale für den 3. Platz in der C-Klasse mit nach Hause bringen. In A-Klasse sprang bei sehr gemischten Wertungen für Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner Rang 5 heraus.  Bei den Herren Standard war leider nur ein Pinki-Paar dabei – Gordon Knittel & Stefan Huch schrammten in der A-Klasse knapp am Treppchen vorbei auf Platz 4. Die Nachmittagssession eröffneten wieder Sophia & Katrin mit Platz 3 in der D-Klasse Frauen Standard. Stefanie Arndt & Simone Britz konnten schon nach der Sichtungsrunde hocherfreut sein, der 3. Platz in der B-Klasse war ihnen sicher. Das Feld der Frauen A-Klasse war hochklassig und ausgeglichen besetzt. Das Publikum machte durch seine Begeisterung den Paaren das Tanzen leicht. Pinkballroom durfte sich darüber freuen, mit 2 Paaren dabei gewesen zu sein. Tania & Ines Dimitrova belegten Rang 5, knapp hinter den Lokalmatadorinnen. Kerstin & Conny kamen auf Platz 6.

Wenn man dann am Sonntagnachmittag nicht mehr tanzen wollte oder konnte und bei strömendem Regen nichts besseres mit sich anzufangen wusste, dann sei ein Besuch im London Canal Museum empfohlen. Da lernt man was für’s Leben, z. B. über Kühleis-Import aus Norwegen und den Beginn der Eiscremeproduktion in England (wenn die Museumspädagog_innen wüssten, welche Freude und welche Lernbegeisterung ihr kleiner Lehrfilm für Kinder auch bei größeren, vermeintlich erwachsenen Personen auslöst, wären sie sicher hoch erfreut) oder über die Fragen, wie man mit einem nicht-motorisierten Lastkahn durch einen engen Tunnel kommt. Ansonsten erwanderten wir, wenn es nicht gerade regnete, einige für uns neue Stückchen der London-City, aber auch mit der Tate Modern macht man nichts falsch. Insbesondere dann nicht, wenn einen Simone zum Kaffee im 6. Stock mit Blick über die Stadt überredet.

Die Ergebnisse finden sich hier.

Cornelia Wagner & Kerstin Kallmann, 22.02.2015

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