EuroGames Tagebuch Tag 0: Hej Stockholm

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Tanzpartnerin & Fan 15:31, sorry für Finger

Es ist kalt in Stockholm, so stellte es meine meteorologisch versierte Tanzpartnerin fest, als wir am Dienstag abend gegen 23:30 Uhr in Stockholm landeten. Der Schock sitzt so tief, dass sie jetzt, es ist 15:30 Uhr und wir haben gerade das Eintanzen hinter uns gebracht, mit Pullover und drei Jacken vor die Tür tritt. Ich dagegen trage T-Shirt und mir ist war. Es sind zwar nicht die von mir präferierten 35, aber immerhin angenehme 25 Grad bei leichter Bewölkung. Wetten sie hält nicht lange aus unter den Stoffmengen?

Aber der Reihe nach: Schon am Gate beginnen wir mit unserem beliebten Ratespiel: Wer fliegt auch zu den EuroGames und wenn ja, für welche Sportart. Wir kommen aber immer wieder durcheinander, weil sich unter den Fluggäst_innen auch andere Teilnehmer_innen von Sportgroßveranstaltungen wie den Maccabi-Games und einem internationalen Judoturnier befinden. Pünktlich bringt uns Norwegian ans Ziel. Am Flughafen begrüßt uns zwar kein Aufsteller der EuroGames, aber eine riesige Regenbogenflagge auf Plakat. Auf den eindringlichen Wunsch der umweltbewusstesten aller Tanzpartnerinnen fahren wir mit dem Ecotaxi ins Hotel nahe Stockholmsmässan, dem Turnierort. Unser professioneller Spectator führt auf den 55 km in englisch tief philosophische Diskurse über Sprache, Weltbürgertum und die aktuelle Situation in Schweden mit dem, nach eigenen Angaben einzigen schwedischen Taxifahrer, der deutsch spricht. Während ich schreibe, kommt die Sonne raus und brennt auf meiner Haut, meine vormals fröstelnde Tanzpartnerin nimmt derweil ein Sonnenbad im Unterhemdchen. Vielleicht bekommen wir sie doch noch, die von mir so geliebte Bullenhitze?

Beim Frühstück treffen wir sie dann schon alle wieder, Tänzer_innen und Wertungsrichter_innen belegen die meisten Tische. Es dauert eine halbe Stunde bis man sich setzen kann, bei all dem „hello“ und „nice to see you“, formuliert es Tori vom Team GB treffend. „Warum hab ich keine kurzen Hosen an?“, frage ich mich in der Zwischenzeit schon – meine Stimmung steigt.

Das Eintanzen stellte eine kleine Herausforderung dar, das Parkett war noch nicht richtig verlegt, einige Felder locker, andere mit größerem Spalt. Der Saal, Theaterbestuhlung für etliche hundert Zuschauende, wenn das mal nicht Großformat hat. Auch der Kronleuchter darf nicht fehlen. Die Musik ist modern und interessant. Es lässt auf ein schönes Turnier hoffen.

Als 10-Tänzerinnen bringen wir mal wieder alles durcheinander. Wir wollen partout nicht den vorgegebenen Zeitplan einhalten, in dem erst ein komplettes Latein- und dann ein Standardturnier vorgesehen ist. Hadass löst das Problem als versierte Tunierleitung mit der hartnäckigsten aller Tanzpartnerinnen im nu. Jetzt haben wir sowohl Vorrunde als auch Finale über alle 10 Tänze. Was Betten, Vampierzähne und Kreuze mit Equality-Tanzen zu tun haben, erfahrt ihr morgen. Und auch, warum die begeisterungsfähigste aller Tanzpartnerinnen schon jetzt von braunen Disney-Bärchen träumt.

Nun auf zum Einchecken mitten in der Stadt. Noch mehr Wiedersehen mit noch mehr Menschen. Die Auftaktveranstaltung haben wir zu Gunsten der Nahrungsaufnahme geopfert. Lieber einen vollen Bauch statt steife Beine. Gerüchteweise kam aber schon Partylaune im Park bei der Eröffnung auf. Unsere Party findet im Hotelbett statt. In der City verlieren sich die EuroGames-Teilnehmer_innen doch ganz schön unter den vielen Tourist_innen, und obwohl die Busse Regenbogenfähnchen tragen, ist nicht ganz so viel zu sehen von unseren Spielen. Der enthusiastischste aller Fans schläft indess schon und so werden wir es ihm auch bald gleich tun.

Cornelia von Kerstin

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