Vom Baumeln und Bummeln (Tag 2)

Merkwürdig wenige TänzerInnen habe ich am Eröffnungstag gesehen, auch und gerade in dem an sich sehr großen deutschen Team. Viele scheinen das pragmatisch zu handhaben mit den Gay Games und erst mit Beginn der Tanzturniere anzureisen. Eine Strategie, die mittelfristig das Schicksal großer, teurer(?) Eröffnungsfeiern besiegeln könnte. Wobei dann zu diskutieren wäre, ob das so schlimm ist. 😉

Ich schaue mir derweil die anderen Sportler auf der Straße an. Und das geht wunderbar hier in Köln, weil es bei vielen so schön baumelt. Nein, nicht das, was ihr jetzt denkt! Baumeln tun hier vor allem die Akkreditierungen. Nun, das tun sie ja immer, wenn man sie denn um den Hals hängt, aber hier tut man das auch massenhaft, weil die Akkreditierung gleichzeitig auch die Fahrkarte für Bahn und Bus ist. Also lässt man es baumeln und versucht im Vorbeigehen ganz unauffällig zu ergründen, wer welchen Sport betreibt. Ein nettes Spiel für einen entspannten und relativ trantütigen Tag.
Heute habe ich irgendwie wenig zustande bekommen, aber es kann auch mal zweckdienlich sein, sich an kleinen Dingen zu erfreuen und außer der Akkreditierung auch die Seele baumeln zu lassen.

Folgendes, liebes Tagebuch, kann ich dir berichten:

Erst haben der Däne, der König und ich schön gefrühstückt.  Am frühen Nachmittag habe ich dafür gestimmt, dass der DVET die Angliederung an den DTV beantragt.

Am späten Nachmittag habe ich nebst Tanzpartner das Gelände der Deutschen Sporthochschule erbummelt, um festzustellen, dass alle Gay Games-Wettbewerbe des heutigen Tages bereits beendet sind.
Am Abend habe ich den Abschluss der Leichtathletik-EM im Fernsehen angeschaut und dabei Hemden gebügelt. Heute Nacht habe ich dieses Tagebuch gefüttert.

Ach ja: Tänzer habe ich heute schon viel mehr gesehen als gestern. Verschwitzt, hochkonzentriert und unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem mittelgroßen Tanzsaal zusammengepfercht frönten diese intensiv dem Tanzsport. Sollen sie tun, was sie nicht lassen können. Ich für meinen Teil widme mich auch morgen noch einmal dem Bummeln und Baumeln und bin fest entschlossen, einen Blick in das Sportgeschehen der Gay Games 2010 zu werfen, bevor am Dienstagmorgen auch für mich der Ernst des Lebens beginnt.

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