EuroGames goes East – Bericht aus Budapest

Die ersten EuroGames in Osteruropa sind nun jüngste Geschichte geworden. Da war schon Einiges anders und neu – insbesondere die Sorgen um die Sicherheit der SportlerInnen. Nach all den Berichten im Vorfeld hätte mensch ja kaum zu hoffen gewagt, aber die Stadt machte einen weltoffenen, bunten und gastfreundlichen Eindruck – so wie andere Hauptstädte Europas. Auch die OrganisatorInnen taten ihr bestes für unser Wohlbefinden. Mit der Annäherung an die Sportstätten traten wir jedoch in eine andere Welt ein: Ein allgegenwärtiges Polizeiaufgebot (das selbst die Rückseiten der Sportstätten bewachte), Polizeiabsperrbänder (damit wurde der Eingangsbereich von abgestellten Autos frei gehalten), Security-Taschen-Kontrollen und natürlich die höchste Geheimhaltung für Stätten des Sports selber. Nur sehr routinierte Fans konnten sich somit bis an das Parkett vorarbeiten. Nichtsdestotrotz hat es diese kleine Schar der Auserwählten geschafft, eine grandiose Fankurve zu stellen – besonders herauszuheben dabei die von Weitem angereisten amerikanischen Fans.

Für EuroGames-Verhältnisse gab es sehr wenige TeilnehmerInnen, so dass sich die OrganisatorInnen entschlossen, das Tanzturnier von drei auf zwei Tage zu verkürzen. Das war sehr schade, weil:

  • die, die zu Hause blieben, ein schönes Turnier und eine beeindruckende Stadt verpasst haben,
  • die OrganisatorInnen mehr Interesse und Wertschätzung verdient gehabt hätten, hatten sie doch unter den nicht nur optimalen Verhältnissen viel Aufwand und Liebe in das Turnier gesteckt,
  • wir selber so früh aufstehen mussten (der Wecker klingelte um 05:45), wie es sonst wohl nicht mal die SeniorInnen unter uns müssen ;-).

Die Sporthalle zeigte sich zwar anfangs düster, das Parkett wies beeindruckende Lücken auf (glücklicherweise aber nicht in dem später als Tanzfläche identifizierten Bereich) und schon Freitag früh um 8:30 ließ sich die eigentlich noch vor uns stehende Hitze erahnen. Das Wetter meinte es dann noch sehr gut mit den EuroGames-TeilnehmerInnen: Das Thermometer kletterte in den Tagen auf Temperaturen von bis zu 40 ° C im Schatten und im Vergleich zur Halle war es draußen erfrischend. Aber was soll es… Barcelona war wenn schon nicht heißer dann zumindest wesentlich schwüler. Und was macht das schon, wenn beide Tage ununterbrochen DJ Michael Kongsoe (bekannt von den Nordic Open) so hervorragende Musik spielt und wenn die charmanten Ansagen der Moderation bei jedem Gang auf die Fläche ein Schmunzeln hervorlocken ( einfach schön: „Dear Ladies and ladies“, „Dear Gentlemen and gentlemen“, „we celebrate the 6th place..“). Dank einer straffen – fast militärischen – Turnierleitung kam der Zeitplan niemals in Wanken – eher schon die TänzerInnen, weil zwischen den Tänzen die Zeit zum Luftholen eingespart wurde.  

In dem ganzen „Rahmen“ gab es dann auch Sport und seine Ergebnisse:

Kerstin & Cornelia (Photo: Frank Morche)

Freitag früh starteten nur fünf Paare in 10 Tänzen in der Hauptgruppe (ohne Klasseneinteilung), aber davon zwei von pinkballroom. Zu kämpfen hatten die Paare nicht nur mit der Uhrzeit, sondern auch mit dem anfangs extrem glatten Boden. Wer eine Wachsdose dabei hatte, bekam schnell viele neue Freundinnen und Freunde (nun ist die Wachsdose fast leer, aber das Parkett wurde tatsächlich tanzbar). Katrin Purschke & Sophia Arkentette schlugen sich tapfer und erreichten den 5. Platz. Hart umkämpft waren die ersten drei Plätze unter den MedaillengewinnerInnen der letzten EuroGames. Das Ergebnis war exakt das Selbe wie im Jahr zuvor: Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner verteidigten mit 8 gewonnenen Tänzen ihren Titel der Europameisterinnen. Die Seniorinnen unter den 10-Tänze-Tänzerinnen erlebten eine „böse“ Überraschung: Aufgrund von Nachmeldungen mussten sie ein nicht geplantes Halbfinale tanzen. Mit starker Konditionsleistung standen am Ende Dorothea Arning & Almut Freund aus Berlin ganz oben auf dem Treppchen. Bei den Männern gab es in beiden Kategorien jeweils nur zwei Paare – und davon keine aus Berlin. Es siegten Esben Weiergang & Larsen Nicolai Nyholm aus Dänemark (Hauptgruppe) und Georgios Tzoulas & Michael Hall aus Griechenland/UK (Senioren).

Auch das SeniorInnenturnier am Vormittag musste ohne pinkballroom-Beteiligung auskommen. Die Europameisterinnen in Standard heißen Heidrun Kling & Heike Kämmerer aus Fürth und Europameister in Latein Michlas Brosé & Lars Thybo Nørgaard aus Dänemark, während dieses  Turnier die Amerikaner Christopher Phan & Jose Comoda gewannen.

Kathrin & Sophie (Photo: Frank Morche)

Nachmittags startete das Latein Turnier der Hauptgruppe Frauen mit 23 Paaren in vier Klassen, darunter erstmals zwei Paare aus Russland – und genauso viele von pinkballroom. In der C–Klasse belegten Katrin & Sophia den 7. Platz. Unter den strengen Augen ihrer Trainerin Anna Moosmann ertanzten sich zu ihrer großen Freude Kerstin & Cornelia den 2. Platz in der höchsten Klasse und damit den Titel der Vize-Europameisterinnen.

Pascal & Christian (Photo: Frank Morche)

Bei dem parallel statt findenden Turnier der Hauptgruppe Männer Standard musste pinkballroom schon vor dem Start einen herben Verlust verzeichnen: Thorsten Reulen & Stefan Huch  konnten wegen plötzlicher Erkrankung leider nicht antreten. Stefan unterstützte dann die anderen Paare von der Seitenlinie aus, Thorsten gehörte jedoch aufs Offensichtlichste an einen anderen Ort, nämlich ins Bett (deswegen endet das EuroGames-Tagebuch auch recht abrupt bereits am Dienstag).  Die verbliebenden 1 ½ Paare mischten allerdings auch ohne die Beiden ganz vorne mit. Andreas Schöpp & Holger Wenzel erreichten mit ihrem schönen Tanzen mal wieder den undankbaren 4. Platz. Pascal Herrbach und sein Partner Christian Roman Wenzel mussten sich allein den Lokalmatadoren Csaba Csetneki & Balázs Gáti geschlagen geben, die ihren Heimvorteil an diesem Tag nutzen konnten, und sind damit Vize-Europameister.

Holger & Andreas (Photo: Frank Morche)

Der Samstag startete mit dem Lateinturnier der Seniorinnen, das Dorothea & Almut gewannen. Erneut mussten sich auch bei dem Seniorenturnier Standard Andreas & Holger den Bielefeldern Stefan Schlattmeier & Peter Becker geschlagen geben und sind damit die Vize-Europameister dieser Kategorie.

Ines & Marie (Photo: Frank Morche)

Am Nachmittag startete in der Hauptgruppe Standard der Frauen 31 Paare, davon vier von pinkballroom. Die Goldmedaille in der D-Klasse holten sich Katrin & Sophia. In der C-Klasse behaupteten sich in dem Feld von 10 Paaren souverän Simone Britz & Stephanie Arndt mit dem 3.Platz. Das gleiche Metall erreichten Ines Veit & Marie-Kristin Eisenhardt in der B-Klasse. Die A-Klasse war mit 7 Paaren gut besetzt – und vor allem die USA waren mit drei starken Paaren gut vertreten. Kerstin & Cornelia krönten ihr erfolgreiches Turnier mit dem 3.Platz (ja…stimmt,  das dritte mal Bronze für pinkballroom in diesem Turnier;-) und vervollständigten damit ihren persönlichen Medaillensatz. Da der 2.Platz in die USA ging, wurden sie damit nun auch Vize-Europameisterinnen in Standard. Auf den Titel der Europameisterinnen abonniert, ließen Petra Katja Zimmermann & Caroline Privou nichts anbrennen.

Hochklassiges Tanzen wurde mal wieder im Wettbewerb der Hauptgruppe Männer Latein geboten: Eine Handvoll Paare kamen für den Titel in Frage. Mit gefühlvollem wie lebendigem Tanzen erreichten Pascal Herrbach und sein Partner Gilles Hoxer in diesem Feld den 2. Platz – und unterstützte in den Tanzpausen auch noch unsere Paare im Turnier. Der Sieg ging an Antonio Castillo & Santiago Granizal – und auch einen Tag später in einem ganz anderen Turnier war Spanien nicht zu stoppen.

So sehen Europameisterinnen und Vize-Europameister aus eine Auswahl aus Deutschland (Foto: Dörte Lange)

Glücklich und zufrieden wurden wir in die nachmittägliche Hitze Budapests entlassen und waren beide zu erschöpft, um an den nicht-sportlichen Angeboten der EuroGames teilnehmen zu können. Am Sonntag flüchteten wir zunächst auf die Margareteninsel. Als aber auch diese nicht die erhoffte klimatische Erholung erbrachte, gingen wir einfach zusammen mit unzähligen anderen EuroGames-TeilnehmerInnen ins Széchenyi-Bad – zur Abkühlung ins Thermalbad, das ist DER ultimative Tipp für heiße Sommertage in Budapest!

Berichte finden sich auch beim DVET, DTV und LTV Berlin.

Kerstin & Cornelia

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