Programm: gemischte Paare & Maenner Latein
Mit einem um 19 Uhr zu eroeffneneden Ball im Nacken ging am letzten Tag der Tanzwettbewerbe ploetzlich alles zack-zack. Warum nicht gleich so?
Am Vormittag gab es eine Kuriositaet, naemlich die Austragung von Turnieren fuer gemischtgeschlechtliche Paare auf einer an sich gleichgeschlechtlichen Tanzveranstaltung. Hierbei handelte es sich eigentlich um einen ganz offiziellen Wettbewerb. Allerdings wurde am Tag vor der Austragung die Registrierung fuer diesen Wettbewerb fuer alle freigegeben (also auch fuer nicht akkreditierte Teilnehmer), was die Einstufung dieses Turniers etwas schwierig macht. Die meisten Teilnehmer selbst nahmen ihn eher von der lockeren Seite. Manches Paar hatte sich an einem der Vortage spontan dazu entschieden mitzumachen, und alle hatten Spass bei dieser ‚frivolen“ Disziplin. 😉
Ich moechte an dieser Stelle die Ergebnisse der obersten Klassen dokumentieren, beziehe die Medaillen allerdings nicht in den Medaillenspiegel ein, der damit einer des gleichgeschlechtlichen Tanzens bleibt.
In der Klasse A-Latein besiegte in einem 2-Paar-Finale ein klassisches IDSF-Tanzpaar gegen eine britische schwullesbische Gelegenheitskombination.
In der Klasse A-Standard kamen 6 der 8 Teilnehmer von pinkballroom und auch die beiden uebrigen Herren waren Deutsche. Sinnigerweise wurde das einzige „echte“ Tanzpaar (mit DTV-Startmarke) nur Vierter, und die Spontankombinationen bekamen die Medaillen. Mit ihren diesmal getrennt ausgefuehrten Taenzen Nr. 78-85 sicherten sich Andrea Schlinkert und Kerstin Huebner nebenbei endgueltig den Welttitel im Tanzmarathon.
Mixed Couples Latein A: 1.Pham/Leblanc (CAN); 2. Tzoulas/Goj (GBR)
Mixed Couples Standard A: 1.C.Wenzel/S.Karko (Duesseldorf/Berlin, GER); 2.D.Mueller/ B.Fricke (Berlin,GER); 3. A.Schoepp/K.Huebner (Berlin, GER); 4. H.Ehrig/A.Schlinkert (Berlin, GER)
Letzter Wettbewerb der Outgames im Tanzen waren die mit Spannung erwarteten Lateinturniere der Maenner. Vor allem stellte sich die Frage, ob Medaillengewinner des stark besetzten Chicago-Turniers auch nach Montreal kommen wuerden.
Waehrend die Ersten und Dritten von Chicago in Montreal fehlten, stellten sich die Gay Games-Zweiten der Konkurrenz aus Kanada und Westeuropa — und gewann. William de Vries ( in London im Februar bereits Sieger mit einem anderen Partner) und Jacob Jason zeigten hochklassiges und sehr ansehnliches Latein. Kanadas einziges A-Paare ( und eines der wenigen kandischen Tanzpaare ueberhaupt) konnte immerhin die Tradition von Amsterdam und Sydney weiterfuehren, dass immer ein der Nedaillen in A-Latein nach Kanada geht. Apropos Amsterdam 1998 und Sydney 2002: Nur ein einziges Paar hat bei diesen Spielen sowie den Outgames in Montreal immer in einem A-Finale gestanden: Armin Lohrmann und Niels Menge aus Koeln ( schon Zweite vor 8 Jahren in Amsterdam) kroenten und beendeten ihre lange Karriere mit einer hochverdienten Bronzemedaille und schrieben damit ein kleines Stueck gleichgeschlechtliche Tanzgeschichte. Noch vor knapp 3 Monaten waren sde bei den Deutschen Meisterschaften als 6. der Offenen Wertung kraeftig abgewatscht worden. In Montreal wirkten sie wie ausgewechselt, waren sicher und exakt.
pinkballrooms einziges Maenner-Lateinpaar in Montreal, Rainer Dietzel und Thomas Bensch sicherte sich ohne grossen Widerstand der Konkurrenz nach Bronze bei den Senioren A noch Gold in der „Hauptgruppe“ B. Wahrlich eine Ueberraschung der Maenner-Lateinturniere war, dass die deutschen Paare mit 5 von 12 Medaillen die erfolgreichsten waren. Sollte das das Ende der Misere in dieser Sektion sein? Sehr wahrscheionlich nicht. Drei der fuenf Medaillen gewannen Standardpaare mit gelegentlichen oder ganz seltenen Ausfluegen ins Lateinfach — und Lohrmann/Menge treten wie gesagt ganz zurueck.
Maenner Latein A (7 Paare) : 1. de Vries/ Jason (USA); 2.Fortin/Parent (CAN); 3.Lohrmann/Menge (Koeln,GER); 4. Denis/Raisch (USA); 5.Tzoulas/Hall (GBR); 6. C.Wenzel/Hartvigson (Duesseldorf,GER/ DEN); 7. Singer/ McMurrich (USA)
Maenner LateinB (3 Paare): 1.Dietzel/Bensch (Berlin,GER); 2. Cooper/ v.Es (NED); 3.Lingard/Kay (GBR)
Maenner Latein C (6Paare): 1.Faulstich/Flaschmann (Hannover, GER); 2. Buechter/Luchtefeld (Greven, GER); 3.Norris/O`Hare (GBR)
Maenner Latein D (5 Paare): 1.Almagor/Rosen (ISR); 2.Koole/Manninger (NED); 3.Ross/Stiller ( Muenchen,GER)
In der Gesamtmedaillenbillanz zogen die deutschen Paare also schlussendlich doch an den britischen vorbeigezogen ( 27:19 Medaillen), Platz 3 ging an Australien mit 10 Medaillen, von denen allerdings keine aus Gold war. Die Niederlande sind wieder zurueck mit 9 Medaillen, in die USA gingen 5, und weitere sechs Laender gewannen 0,5 bis 2,5 Medaillen (Kommata durch binationale Paare).
pinkballroom Berlin kehrt mit einer schweren Tuete von 12 Medaillen aus den gleichgeschlechtlcihen Turnieren aus Montreal heim. Dazu ein paar Mixed- und Just-for-fun-Turnier-Medaillen. Beate Fricke und Sabine Karko waren die Stars der Tanzwettbewerbe schlechthin, und Sabine Wortmann ist zur ungekroenten C-Klassen-Koenigin geworden.
Jetzt ware es an der Zeit fuer eine Gesamtbetrachtung, aber ich muss jetzt zur Abschlussfeier, und dann geht es in die Weiten Kanadas. Findet sich dort auch einmal ein Internetzugang, werde ich mich noch einmal mit einem „Nachruf“ melden.
Gruesse nach Berlin, Deutschland und Europa!
