Le Rendez-Vous mit Sonne in Paris

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Sommervergnügen im Jardin de Luxembourg

Ein guter Rat des treuesten aller Fans lautete (der diesmals ausnahmsweise zu hause bleiben durfte): „Lasst euch nicht erschießen!“ Ach ja, da war doch was. Aber der Zweck unserer Reise war durchaus ein anderer, nämlich Tanzen bei Rainbow Evidanse Paris.
Die Stadt meinte es von Beginn an sehr gut mit uns, als wir am Himmelfahrtsdonnerstag um 9 Uhr morgens noch etwas müde ankamen. Sie begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Selbst die erfahrendste aller Tanzpartnerinnen, die schon soooooo viele Sommer erlebt hat, konnte sich nicht mehr erinnern, wie Sommer eigentlich geht. Und so kam es dann auch, dass wir aufgrund der steigenden Temperaturen beim Spaziergang am Kanal immer mehr auszogen (die vorsorglichste aller Tanzpartnerinnen hatte immerhin Sandalen mit – was ist das noch gleich? – worauf ich ein bisschen sehr neidisch war) und der Sonne immer mehr Haut preisgaben, während die Sonnencreme sicher im Hotel vergeblich auf ihren Einsatz wartete. Dies führte im Ergebnis dazu, dass die sensibelste aller Tanzpartnerinnen sich einen kleinen Sonnenbrand auf dem Dekolleté einfing. Ich weiß nicht, warum sie auch immer bei mir nachschauen wollte – und vor allen Dingen warum sie immer was von „roter Nase“ erzählte – heiße ich Rudolph oder was? Zum Glück gibt es Make-Up.

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Glücklich den Kontrolleur*innen entkommen

Der Freitag bescherte uns ein ganz besonderes Paris-Abenteuer: Auf Grund eines besonderen Tips eines freundlichen Mitarbeiters der Pariser Verkehrsbetriebe hatten wir ein Wochenticket erstanden, dass uns in Form einer Chipkarte (so wie die Oyster-Card in London oder das Umwelt-Ticket in Berlin) ausgehändigt wurde. Wir freuten uns, ob dieser bequemen und preiswerten Lösung, dem Kleingedruckten schenkten wir wenig Beachtung. So kam es, dass wir bei der ersten Kontrolle in der Metro ganz arglos und freudestrahlend unsere Karten vorzeigten. Die Kontrolleurin zog diese jedoch ein, wollte 33 Euro Strafe und erwartete den Kauf eines neuen, wesentlich teureren Tickets für Tourist*innen. Der nun folgende Dialog war vor allem dadurch gehandicapt, dass sich das Kontrolleursteam beharrlich weigerte, mit uns englisch zu sprechen. Aber so nicht mit uns: Das war der Auftritt unseres sprachgewandtesten aller Trainer, der in – aus unserer Sicht – perfektem Französisch dem Team klar machte, dass wir nicht einfach so willenlos zahlen würden. Als Schlichtung wurde uns ein Treffen mit der Polizei angeboten, welche wir gerne annahmen. Nach ca. 15 minütiger Wartezeit (wir überraschten offensichtlich mit unserer Beharrlichkeit) stieg dann auf Seiten des Teams die Verhandlungsbereitschaft wieder. Doch auch sie hatten noch einen Trumpf im Ärmel: Auf einem laminierten Kärtchen machte ein dunkelrot gekennzeichnetes Kästchen darauf aufmerksam, dass ein Polizeieinsatz weitere 180 Euro kosten würde. Der anschließend mühsam ausgehandelte Kompromiss sah eine Strafgebühr für alle von uns vor, die an diesem Tag nicht Geburtstag hatten. Und wir durften zudem am Fotoautomaten um die Ecke ein Foto machen, dieses auf die Karte kleben und diese damit zu einem – ausnahmsweise auch für Nicht-Einheimische – gültigen Fahrdokument umzuwandeln. Froh wieder das Tageslicht erblickt zu haben, kauften wir uns erstmal auf der Ile de France ein Eis beim ältesten Eishersteller der Stadt (eine Idee natürlich der eissüchtigsten aller Tanzpartnerinnen – nicht eissüchtig sei sie, sondern Kennerin – naja, wer es glaubt…, Wow schon zwei Absätze, bevor zum ersten Mal mit Zensur gedroht wird.) Später auf dem Weg durch unser Viertel trafen wir dann auf Vierertrupps von Polizist*innen mit Tarnkleidung, schussicherer Weste und MG – da konnten wir erahnen, was uns geblüht hätte. Noch mal nachgedacht: Es herrscht immer noch Ausnahmezustand in Paris: Das waren gar keine Polizist*innen, sondern Militär.

Nun zum Turnier: Paris ist ein Tunier zum Sofort-Wohlfühlen. Der geräumige Turnierort (eine altehrwürdige Turnhalle) liegt direkt an der Metro. Innen drin arbeitet ein fleißiges und hilfsbereites Orga-Team. Die Tische waren mit bunten Tischdecken geschmückt, am Buffett arbeitete die ganze Zeit ein weiteres Team, damit es uns an nichts mangele. Der Conferencier trug Frack und Zylinder und selbst, wenn man nichts verstand, wirkte es noch immer charmant. Für gute und moderne Musik sorgte der erfahrene und geschätzte Michael Kongsø aus Dänemark. Das Wertungsgericht war international besetzt. Der Turnierablauf war ungewöhnlich, da zunächst alle Sichtungsrunden und danach alle Finals ausgetragen wurden (wie in Australien , haben wir vom australischen Damen-Paar gelernt). Auch gab es ein Mixed-Turnier sowie ein Fun-Turnier mit ChaCha und Tango. Die Starter*innen-Felder waren zwar eher klein, aber in allen Sektionen sehr hochkarätig besetzt.

Ein komplett silberner Tag wurde es für Sophia Arkenstette in allen vier getanzten Turnieren (sie brachte es damit auch auf die meisten Turnierteilnahmen an diesem Tag) . Zweimal 2. Platz in der C-Klasse Std. und Lat. mit Katrin Purschke und zweimal 2. Platz mit Pascal Herrbach in dern höchsten Mixed-Klassen Std. und Lat. (B). In der A-Klasse der Frauen Standard durften Tania & Ines Dimitrova auch eine der farbenfrohen Medallien (in ihrem Falle die Bronzene) mit nach Hause nehmen. Im gleichen Turnier belegten Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner Rang 5, in der A-Klasse Frauen Latein dazu noch Rang 4. Pascal trat noch spontan mit Nils Hartvigson in Standard an. Nachdem die Favoriten aus Paris nach dem Langsamen Walzer unverhofft aus gesundheitlichen Gründen aufgaben, wurde es für die beiden sogar der Turniersieg. Bei den Latein-Herren (leider können wir wie immer nicht von pinkies berichten), gab es etwas Besonderes: Einen echten Krimi zwischen Antonio Castillo & Santiago Granizal (Spanien, die seit längerem sich mal wieder auf einem Turnier zeigten) und Marcus Mnerinsky & Renato Minnig (Schweiz, erst sei diesem Jahr international unterwegs), den die Spanier knapp für sich entschieden.

Alle weiteren Ergebnisse findet ihr hier. Und die Filme der Finaltänze hier.

Wir freuen uns schon auf die Gaygames 2018!!!

Text: Cornelia Wagner, Beratung & Redaktion & Korrektur: Kerstin Kallmann

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