Was habe ich da doch heute Mittag noch gleich gefaselt von einem fest definierten Zusammenhang zwischen absolutem Leistungsvermögen und Klasseneinteilung? Kaum rausgeschickt, lieferten die geschachtelt ausgetragenen Hauptgruppenturniere Frauen Latein und Männer Standard ein schönes Beispiel dafür ab, dass eben nichts definiert und alles relativ ist. Während bei den Frauen alles in die A-Klasse genommen wurde, was sich halbwegs dafür empfahl, gab es bei den Männern den „harten Cut“ mit nur fünf A-Paaren. Dadurch landete per Dominoeffekt der übliche A-Klassenunterbau in der B (13 Paare) und die halbe übliche B-Klasse in der C (10 Paare). Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine leistungsmäßig stärkere C-Klasse Männer Standard gesehen zu haben als heute. Weder die „echten“ B-Paare noch die „echten“ C-Paare waren begeistert davon, dass ihnen Konkurrenz vor die Nase gesetzt wurde, gegen die sie keine Chance haben würden. Und auch bei den „Heruntergestuften“ hielt sich die Laune in Grenzen, wobei jene immerhin Medaillen mit nach Hause nehmen konnten. Auch wenn ich den Schnitt nach den ersten Paaren heute nachvollziehen konnte, ist es schon problematisch, wenn davon alle anderen Klassen mitbetroffen sind. Brauchen wir doch die festen Klassen??
Abgesehen von der auffallend kleinen A-Klasse gab es bei den Standardmännern weitgehend eine Reihung „nach Plan“. Herrbach/Wenzel ertanzten souverän einen halben Europameistertitel für Berlin (vor Schlattmeier/Becker und Csetneki/Gati). Stefan und ich haben Silber in der B-Klasse bekommen. Wären da nicht die vier Paare gewesen, die eher in die B-Klasse gehört hätten, dann wären Beier/Trummer C-Sieger geworden. So aber war es Platz 5, und für Kapteina/Schnur war kein C-Finalplatz mehr frei. Unter der C-Klasse gab es noch eine Mini-D-Klasse mit zwei Paaren. Das hätte man sich auch schenken können, denn was die beiden Paare zeigten, lag deutlich über D-Niveau. Es wäre ja nicht das erste Mal gewesen, dass bei einem großen Turnier keine Männer-D-Standard zur Austragung gekommen wäre.
Mir fallen jetzt gerade massiv die Augen zu. Darum an dieser Stelle nur Gratulation an Ulrike Hesselbarth und Kristin Marunke, die mit tollem Tanzen und umwerfenden Outfit Vize-Europameisterinnen Latein geworden sind (hinter den Seriensiegerinnen Reger/Dlouhy), sowie an Hildegard Arkenstette und Katrin Purschke, die -in holländischen Bastionen wildernd- nach Standard D-Bronze heute Latein D-Gold gewonnen haben.
Alles weitere schreibe ich am Sonntag nieder. Meine Tippfehlerquote wird auch langsam außerirdisch jetzt…
TvSt